Samstag, 21. Februar 2015

Yanis Varoufakis: Bescheidener Vorschlag zur Lösung der Eurokrise






Bescheidener Vorschlag zur Lösung der Eurokrise 
Taschenbuch – von Yanis Varoufakis  (Autor), James K. Galbraith  (Autor), Stuart Holland  (Autor)

Yanis Varoufakis (geb. 1961) ist ein griechischer Wirtschaftswissenschaftler und Autor. Er war Professor für ökonomische Theorie an der Universität von Athen und an der Lyndon B. Johnson School of Public Affairs der Universität in Austin, Texas.
Seit dem 27.1.2015 ist er griechischer Finanzminister der Regierung von Alexis Tsipras. James K. Galbraith (geb. 1952) ist ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, derzeit Professor an der Lyndon B. Johnson School of Public Affairs der Universität von Austin, Texas, außerdem Senior Scholar am Levy Economics Institute des Bard College. Er ist ein Sohn des bekannten US-Ökonomen John Kenneth Galbraith.
Stuart Holland (geb. 1940) ist Visiting Professor of Economics an der Universität von Coimbra, war Mitglied im Britischen Unterhaus und Berater des früheren französischen Finanzministers Jacques Delors.


Ein New Deal für Europa:
Nach dem spektakulären Regierungswechsel in Griechenland ist die Aufregung in Europa groß im Zentrum der Diskussionen stehen der neue griechische Finanzminister Yanis Varoufakis und die wirtschaftlichen Verhandlungen, die über die Zukunft Europas entscheiden werden.

Doch was will Yanis Varoufakis wirklich?
In diesem Debattenbuch analysieren er und seine Co-Autoren die Ursachen der Eurokrise und machen konkrete Vorschläge zu ihrer Lösung.
Sie benennen vier eng zusammenhängende Faktoren:
 - Die Bankenkrise
 - Die Schuldenkrise
 - Die Investitionskrise
 - Die soziale Krise.
Für jedes dieser Probleme schlagen die Autoren pragmatische Lösungen vor, die weder neue Institutionen erfordern noch gegen geltendes EU-Recht verstoßen und zudem Geber- wie Nehmerländer erheblich entlasten würden. Sie fordern nicht weniger als einen New Deal für Europa.






4 Kommentare:

  1. Dieser schmale Band ist brandaktuell. Das Vorwort hat Varoufakis noch im Jänner 2015 im Flugzeug notiert, als er als frisch gewählter Finanzminister von Berlin zurück nach Athen flog.

    Die drei Autoren, der Amerikaner James K. Galbraith, der Brite Stuart Holland und Yanis Varoufakis versuchen die Quadratur des Kreises: Die Vorschläge zur Lösung der Eurokrise bewegen sich, wie sie versichern, alle innerhalb der bestehenden Verträge der EURO-Länder und sehen keine Änderungen oder die Schaffung neuer EU-Institutionen vor. Sie sind in jeder Hinsicht im Einklang mit der europäischen Gesetzgebung und sollen trotzdem die Architektur der Eurozone nachhaltig verändern und zukunftsfähig machen.

    Die Vorschläge bestehen im Wesentlichen in neuen Aufgaben und Befugnissen für die bestehenden Institution EZB und ESM, sowie der Europäischen Investitionsbank (EIB) und des Europäischen Investitionsfonds (EIF), wobei der EIF übrigens auf eine Empfehlung von Stuart Holland, einem der drei Autoren dieses Buches, zurückgeht, der diese Einrichtung schon dem damaligen Präsidenten der EG-Kommission, Jacques Delors, empfohlen hatte.

    Es ist ein sehr engagiertes Bemühen, die Eurogruppe gemäß ihren eigenen Gesetzen zu retten, wobei man sich manchmal schon fragen muss, ob die Eurogruppe heute überhaupt noch bestehen würde, wäre sie nicht mehrmals nur durch die Umgehung ihrer eigenen Gesetze gerettet worden.

    Man merkt bei den Vorschlägen auch, dass sich die Autoren eigentlich lieber ein neues, solidarisches und soziales Europa wünschen würden, aber realistisch genug sind, diese Vorstellungen vorläufig noch im Bereich der Utopie zu belassen.

    Es dürften die Vorschläge dieses Buches sein, die Varoufakis bei seinen Treffen mit den anderen Finanzministern der Eurogruppe vorgetragen hat (oder ‚doziert‘ hat, wie die Medien berichteten), und womit er auf Unverständnis bei seinen Kollegen gestoßen ist, worauf diese von Nobelpreisträger Paul Krugman in seiner Kolumne in der New York Times wenig schmeichelhaft als ‚fools‘ bezeichnet wurden, die keine neuen Gedanken mehr fassen können.

    Es ist bemerkenswert, dass diese Autoren, die die Konstruktion der heutigen EU und das Konstrukt des EURO kritisch sehen, sich wesentlich mehr Gedanken zur positiven Entwicklung eines wirtschaftlich vereinten Europas machen als die Bewahrer und Verwalter der orthodoxen, ‚alternativlosen‘ Lehre die angeblich allein in der Lage ist, den Zerfall des Projektes ‚Europa‘ zu verhindern.

    Statt wüster Beschimpfungen im Stil der Boulevardmedien , wie sie auch hier in einigen Rezensionen zu lesen sind, wären die Verantwortlichen in den diversen Gremien gut beraten, mit diesen und anderen Ökonomen die Diskussion aufzunehmen, solange die Fronten noch nicht gänzlich verhärtet sind.
    Von Werner Titz

    AntwortenLöschen
  2. Für jemanden, der sich in den von der EU geschaffenen Institutionen nicht auskennt, ist das Buch einerseits starker Tobak, andererseits interessantes Neuland, denn so wird einem erstmals deutlich welche Instrumentarien es gibt und ansatzweise klar, wie sie wirken oder eingesetzt werden könnten.

    Unterstellt man dem Autor nicht, dass es ihm nicht nur um die Abzocke des deutschen Steuerzahlers durch die Griechen geht, so werden hier Möglichkeiten aufgezeigt, wie diese Instrumente zum Wohle Europas, zum Zusammenhalt der Völker und zum inneren Zusammenhalt der Gesellschaften in den einzelnen Staaten genutzt werden könnten.

    Das Buch ist ein Plädoyer gegen die vermeindliche Alternativlosigkeit !!!
    Allein das ist schon ein Verdienst diese Buches!
    Von Brigi2401

    AntwortenLöschen
  3. Deutsche Medien verzerren Varoufakis !!!

    Die deutschen Medien zitieren den neuen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis oft mit den Worten:
    „Was immer die Deutschen sagen, am Ende werden sie immer zahlen.“


    So war es auch in der Talkshow von Maybrit Illner am 29. Januar 2015. Doch Vorsicht – was da als antideutscher Zynismus rüberkam, war in der Originalfassung das Gegenteil!
    Varoufakis äußerte in der französischen Zeitung „La Tribune“ Verständnis für die Sorgen der deutschen Steuerzahler über die unnützen Zahlungen *) :
    „Was auch immer Deutschland sagt oder macht, schlussendlich zahlen sie. Und seit 2010 habe ich deutlich gemacht, […] dass wir nicht das moralische Recht haben, dieses Geld der deutschen Steuerzahler zu akzeptieren, um unsere Gläubiger zu bezahlen. Denn in Wirklichkeit verschwindet dieses Geld in schwarzen Löchern"
    [… ].“ La Tribune, 20.1.2015 **)

    *) Hiermit sind generell alle Zahlungen Deutschlands zur europaweiten Rettung der Banken und der hoch verschuldeten Länder gemeint, wie auch die Zahlungen zur Bedienung der Gläubiger Griechenlands.
    **) Originaltext aus COMPACT-Magazin 03/2015 S. 31

    AntwortenLöschen
  4. Es ist das zweite Mal in der jüngeren Geschichte Griechenlands, dass Deutsche als zentrale Akteure das Land in den Würgegriff genommen haben:
    Im April 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht das Land und errichtete eine brutale Besatzungsherrschaft, während der Massaker an der Zivilbevölkerung verübt und die Wirtschaft ausgeraubt wurden.

    Deshalb rekonstruiert Karl Heinz Roth zusätzlich die Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft aus dem Zweiten Weltkrieg – einschließlich der skandalösen Praktiken der westdeutschen Nachkriegseliten zur Vermeidung von Reparationszahlungen.

    Weitere Informationen siehe unter:
    http://bilgungwissen.blogspot.no/2015/03/die-deutsche-reparationsschuld.html

    AntwortenLöschen